Hallo Zusammen!

Hier folgt unser zweiter Oasis Bericht. Bald sind zwei Monate vergangen und wir sind um einige Erlebnisse reicher, die wir gerne mit euch teilen.

Über Uns

Im letzten Newsletter haben wir uns selbst vorgestellt, heute bringen wir euch noch zwei weitere Personen näher, welche ebenfalls zum Oasis-Alltag gehören (Wiederum gilt: viele Aussagen in den folgenden Texten sind ironisch zu interpretieren und nicht wörtlich zu nehmen):

Maga (Magdalena)

Wenn Sandra unser Oasis-Mami ist, dann ist Maga das Oasis-Über-Mami. Als eine der zwei Co-Leiterinnen behält sie stets den Überblick, auch wenn wir es trotz den besten Vorgaben immer wieder schaffen, Chaos in die Ordnung hineinzubringen. Trotz diesen Dissonanzen zwischen ihrer Strukturliebe und unserem Durcheinander bleibt sie stets gelassen, auch wenn etwas mal wieder nicht (pünktlich) funktioniert. Was wären unsere Gebetszeiten und Gottesdienste ohne Maga? - Eine Qual anzuhören (zumindest die musikalische Begleitung)! Ohne ihre Gitarren- und Lieder-Anstimm-Künste wären unsere Melodien unfreiwillig mehrstimmig. Das höchste der Gefühle besteht jedoch darin, wenn die Gitarrenbegleitung von jemand anderem übernommen wird und Maga ihre Geige hervornimmt. Denn Magas Geigenspiel ist unvergleichlich! Als Buchhändlerin gibt es kein Buch oder Autor welche ihr nicht bekannt sind. Wird von uns auch nur mal der Name eines Buches in einem Nebensatz erwähnt, Maga hat es innert 48h organisiert! (Was wir bemerkt haben, dass es weniger gut ankommt, wenn wir Bücher selbstständig online bestellen). Auch mit der Kamera ist Maga kaum zu bremsen. Um den goldenen Schnitt und die perfekte Aufnahme zu finden, rennt sie vorwärts, rückwärts und seitwärts. Eine ihrer Vorlieben in der wir sie täglich enttäuschen müssen ist, dass sie nichts anderes als Glas- und Porzellanbehälter auf dem Esstisch duldet (Stichworte: Milch- und Orangensaft-Tetra-Packungen, Müesli-Kartons, Joghurtbecher, Anken-Papiere und Pfannen - diese stehen bei uns munter auf dem Tisch). Sorry Maga! Trotzdem werden wir auch in Zukunft die gemeinsamen Mahlzeiten mit ihr geniessen.

Natalie

Auch Natalie ist eine Co-Leiterin unserer Oasis-Gruppe. Ihre Ansagen müssen die meisten von uns jeweils immer noch mehrere Male reflektieren, denn ihr St. Galler-Sarganserländer Dialekt ist trotz ihrer Ansässigkeit in Zug noch immer sehr prominent. Auch Natalie ist ein Organisationstalent und vergisst nie ein Detail. Während unserer Pilgerwoche schaffte sie es stets, unser ganzes Gepäck, die fahrende Küche und alle Vorräte in ihrem Auto wie eine Tetris Künstlerin zu verstauen, die Räumlichkeiten zu übergeben, unser Mittagessen einzukaufen, einen geeigneten Platz zum Essen zu suchen, den Zugang zu der nächsten Unterkunft zu organisieren, und wenn ihr all diese Aufgaben zu langweilig wurden, dann bereitet die Religionslehrerin noch gleichzeitig die nächste Unterrichtslektion vor. Wenn etwas schiefläuft, bleibt Natalie immer erstaunlich heiter und kompromissbereit; ihr Lieblingssatz lautet: “Ja, mir lueget denn no”. Auch sportlich ist sie sehr fit, sie trampt täglich bei Nebel und Regen mit dem E-Bike den Hügel zum Kloster Maria Opferung hoch. Die Wahl der passenden Sportbekleidung hingegen wirft Fragen auf: Als sie eine Etappe auf dem Jakobsweg mit uns mitpilgerte tat sie das munter in Jeans (!), und als sie in unserer ersten Crossfit-Session mitmachte, trug sie Adiletten (!) an den Füssen. Auch Natalie ist musikalisch, jedoch eher heimlich als offensichtlich. Für ganze drei Wochen wollte sie uns weismachen, dass Gitarre spielen ein Fremdwort für sie sei. Doch als sie sich eines Tages gezwungen sah, die Gitarre in die Hand zu nehmen, erklangen die Akkorde mit Leichtigkeit. Ansonsten geschieht ihre Arbeit vor allem im Hintergrund. Ob bei uns für das Oasis, oder für das Adoray Festival, es gibt nichts was die ehemalige SBB-Frau nicht organisieren könnte.

Kloster

Neben uns Teilnehmern und Leiterinnen ist auch unser Zuhause einige Worte wert! Das Oasis Orientierungsjahr ist im Kloster Maria Opferung über der Stadt Zug untergebracht.

Bereits im Jahr 1309 wurde eine kirchliche Gemeinschaft mit spiritueller Lebensweise rund um die Kirche St. Michael urkundlich erwähnt. Die hier lebenden Laiengemeinschaften wurden zu Franziskaner-Terziarinnen und später zu Kapuzinerinnen. Vom 15. bis zum 21. Jahrhundert engagierten sich die Schwestern in der Bildung und betrieben eine eigene Schule. Die letzte Kapuzinerin von Maria Opferung ist mehr als 90 Jahre alt und lebt mittlerweile im Pflegeheim für Ordensleute in Menzingen. Das Kloster wird nun von uns Oasis-Teilnehmern, einer jungen Familie, diversen Mieterinnen und jungen osteuropäischen Künstlern bewohnt.

Nach zwei Monaten haben wir alle mehr oder weniger den Überblick, was sich wo befindet und verlaufen uns auch nicht mehr täglich. Wir lieben und schätzen diese wunderschönen alten Räumlichkeiten mit der exklusiven Sicht auf die unvergleichlichen Sonnenuntergänge über dem Zugersee. Ein weiteres Plus sind die riesige Industrieküche in der wir uns austoben können und die Hauskapelle welche sich nur um die Ecke (oder auch 3-4 Ecken) befindet.

Adoray Festival & Vorbereitung

Zwei Wochen waren wir ganz mit dem Adoray Festival beschäftigt. Die Woche vor dem Festival beinhaltete unser Spezialprogramm “Werkstattwoche”. Zusammen mit Claudio (einem Zimmermann dessen Werkstatt sich im Klostergarten befindet) und Stephan (unser Schauspiellehrer, Exkursionsleiter und der Organisator vom Festival Theater) wurden wir mit der Aufgabe betraut, das Bühnenbild für das diesjährige Theater am Adoray Festival zu bauen. Wir massen, sägten, schraubten, schliffen und malten an den drei grossen Bühnenelementen. Auch kreativ konnten wir uns für unseren Oasis Stand am Adoray Festival austoben, wir haben Konzepte entworfen, gestaltet und Holz gebrandmalt.
Dann startete die eigentliche Woche vom Adoray Festival. Wiederum waren wir voll im Einsatz. Wir bereiteten unseren Stand vor, falteten Vögel und Schmetterlinge für die Dekoration, halfen beim Aufbau vom Essenszelt, der Deko, der Technik und dem Bühnenbild. Zusammengefasst, uns wurde es nicht langweilig und wir hatten einen breiten Einblick hinter die Kulissen. Was es alles braucht, um solch ein Festival auf die Beine zu stellen! Auch als das eigentliche Festival startete standen wir im Einsatz und halfen beim Theater, den Räumlichkeiten, den Bildaufnahmen und bei der Technik mit.

Auch inhaltlich durften wir viel vom Thema Freiheit und den verschiedenen Impulsen mitnehmen. Unsere persönliche Definition vom Begriff Freiheit hat sich gewandelt und wir lernten, weshalb Dankbarkeit ein so wichtiges Werkzeug dazu ist.
Nach all diesem Trubel freuten wir uns wieder auf unseren gewohnten Oasis Alltag mit gemeinsamen Gebet, Austausch, Ausflügen und Sport.

Beste Grüsse aus Zug!